Foffteihn 273/365

MiteinanderReden-Foffteihn

 

Ich muss nochmal auf den gestrigen Abend zu sprechen kommen.

Von meiner Unterhaltung mit Ingrid hatte ich ja gestern erzählt. Das war wirklich inspirierend.

 

 

Gab aber noch eine andere Situation, über die ich heute im Lauf des Tages gefoffteihnt habe. Musste ich erstmal verarbeiten, und deswegen gibt's heute tatsächlich mal kein Foto von heute,  sondern eines von gestern.
OK, gestern fotografiert, gestern Abend unter erschwerten Bedingungen entwickelt (Was machste eigentlich, wenn die Zeit für die Entwicklung auf 20°C Entwicklertemperatur ausgelegt ist, der Kanister mit destilliertem Wasser im Schrank unter der Spüle sich aber mittlerweile auf niedliche 26°C aufgeheizt hat?
Richtig.
Entwicklungszeit verkürzen, mangels Rezept aber nach Gefühl. Ich war nervös, ob das klappt.
Hat geklappt, stelle ich fest.
Schönes Erfolgserlebnis. 

Das heutige Foffteihn-Foto ist an den Pasing-Arcaden entstanden. Einkaufszentrum, Flaniermeile, Konsumtempel, was weiß ich …

Es gibt dort einen großen Springbrunnen. Und der ist, selbstverständlich, bei Temperaturen weit jenseits der 30 Grad, von vielen Kindern bevölkert, die dort toben und bis auf die Haut pitschenass sind.

Herrlich, ihnen bei diesem Treiben zuzuschauen!

Kindheit kann *richtig* geil sein!

Natürlich möchte ich den Springbrunnen fotografieren, ist halt einfach ein wunderbares Motiv und außerdem bin ich ja mit einer Mission unterwegs.
Dazu mehr in einigen Wochen.

 

Was aber in meiner Wahrnehmung überhaupt nicht geht, ist das Ablichten halbnackter Kinder, die im Wasser spielen. Gibt halt doch den einen oder anderen Gestörten, der sich an sowas aufgeilen könnte. Also achte ich penibel darauf, dass auf meinen Fotos keine Kinder erkennbar sind.

Versteht sich von selbst.

Während ich dort stehe und die Kamera ausrichte, höre ich, wie sich zwei Mütter ein paar Meter weiter über mich und mein Tun echauffieren.
"Der kann sich doch da nicht hinstellen und die Kinder fotografieren!"

"Was für ein Spanner! Widerlich!"

"Da müsste man die Polizei holen!"

So und ähnlich ging's eine ganze Weile.

Ich hatte ja Zeit, mir das anzuhören. Das Ausrichten der Isolette ist noch zeitaufwändiger als bei der Rolleicord. Ich habe halt bei der Isolette keine wirklichen Sucher, in dem ich die Focussierung prüfen könnte. Also muss ich die Entfernung schätzen oder messen, muss die Belichtung messen und Blende und Zeit einstellen … da sind fünf Minuten ruckzuck weg.

Als ich das Foto aufgenommen habe, packe ich mir das Stativ mit der Kamera drauf und gehe auf die zwei immer noch über mich redenden Damen zu.
Sie sind sichtlich erschrocken über diese Wendung. Schauen sich ängstlich um, ob ihnen gegebenenfalls jemand helfen könnte.

Spreche sie an, ich hätte ihre Unterhaltung leider nicht überhören können und würde ihnen gerne dabei helfen, Ihre Sorge um die Kinder ablegen zu können.
Erzähle ihnen, was ich mit den Fotos beabsichtige, welche Idee dahinter steckt und dass ich selbst eine Tochter habe.
Auch bei ihr würde ich nicht wollen, dass ein fremder sie fotografiert.

Die Panik in den Augen der beiden Frauen weicht einer großen Überraschtheit.
Haben sie wohl in dieser Form noch nicht erlebt.

Reden miteinander.

Wertungsfrei.

Offen.

Klärend.

 

Geht.
Wir unterhalten uns ein wenig, die Stimmung wird gelöster.
"Darf ich die Fotos mal sehen, die Sie gemacht haben?" fragt eine der beiden.

Erkläre ihr, dass das leider nicht geht, weil der Film erst entwickelt werden muss.

Das erstaunt sie. Ja, sie sind jung, aber dass früher mal auf Film fotografiert wurde, das sollte sich auch in jüngeren Kreisen schon rumgesprochen haben, oder?

 

Ich biete ihnen an, dass sie mir ihre eMail-Adressen geben können und ich ihnen die Scans der fertigen Fotos dann gerne zuschicken werde.

Das wollen sie dann auch wieder nicht. "Ach, ich glaube, Ihnen kann man da schon vertrauen …."
Achnee!
Und ein paar Minuten zuvor war ich noch ein widerlicher Spanner.

Wirklich spannend für mich zu erleben, wie schnell man Missverständnisse aus der Welt schaffen kann, wenn die Beteiligten miteinander sprechen.

Gewaltfrei miteinander sprechen.

Erwähnte ich schon, dass ich dieses Konzept gerade sehr feiere?

Ich glaub, ich hab am Rande sowas mal fallen lassen.

 

Foffteihn ohne wirklich ein Foto zu machen.

Aber bei 36 Grad untertags wollte ich wirklich nicht raus. Das macht mein Kreislauf einfach nicht mit.

 

Also drinnen sitzen, Foffteihn ohne zu laufen … Geht auch. 

Was hat es mit Foffteihn auf sich?

Hier erkläre ich es Dir. 
Herzlich willkommen bei Foffteihn! 

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