Foffteihn 127/365

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08.03.18

 

Freundlichkeit-Foffteihn

 

"Hallo! SIE!

Was machen Sie da?"

Ochnöö … bitte nicht schon wieder die Leier vom "Recht am eigenen Bild".

 

Nee. Viel krasser: 

 

Ich fotografiere auf das Gelände einer Dienststelle des Polizeipräsidiums. 

Schöne Plümchen hat's da.

Kriminalhauptkommissar XYZ (laut Dienstausweis heißt er anders …) kommt energischen Schrittes den Gehweg entlang und pampt mich schon aus ca. vier Metern Entfernung äusserst aggressiv an. 

Panzerabwehrgesicht #7 inklusive.

Kriminalhauptkommissar XYZ weist sich mir gegenüber unaufgefordert aus, vermutlich, um seine Wichtizität zu unterstreichen. 

 

Ein Gebäude des Polizeipräsidiums darf ich nicht fotografieren, macht er mir in ausgesprochen rüdem Ton klar und ich müsse das Foto *sofort* löschen.

Mein erster Impuls ist, ihm jetzt aber mal so richtig kontra zu geben.

Der Ton, den er anschlägt, ist wirklich unangemessen. 

 

UND ich stehe auf öffentlichem Grund (besser bekannt als "Bürgersteig").

UND es steht nirgends ein "Fotografieren verboten"-Schild, wie ich es beispielsweise von der BND-Zentrale in Pullach kenne.

DA käme ich nicht auf die Idee, zu fotografieren!

 

Denke mir dann aber, dass das vermutlich nichts bringen wird und übe mich in Freundlichkeit.

Erkläre ihm, dass das Gebäude ja gar nicht zu erkennen sei, dass es mir um die Blume im Vordergrund geht.

Kriminalhauptkommissar XYZ wirkt erstaunt und verwirrt.

Scheint ihm neu zu sein, dass man ihm mit Freundlichkeit, Respekt und Achtung zu begegnet.

ich bemühe mich um einen verbindlichen Tonfall, der ihm vermittelt, dass ich nicht auf Krawall gebürstet bin.

Wirkt. 

Ganz offensichtlich. 

 

Wir kommen zurück auf das Foto. Ich zeige es ihm und erkläre ihm, wie das mit der Unschärfe im Hintergrund denn zustande kommt.

Erzähle ihm weiterhin, dass mir genau das wichtig war und ich das Foto so beabsichtigt habe. 

Innerhalb kürzester Zeit ist es vom Tisch, dass das Bild gelöscht werden müsse. 

 

Spannende, interessante und zum Ende hin sehr angenehme Erfahrung, die mich zum wiederholten Male davon überzeugt, dass die Geschichte mit dem Wald und dem Reinrufen und dem Rausschallen nichts an ihrer Bedeutung verloren hat.

Funktioniert noch immer. 

Foffteihn erinnert mich immer wieder daran und gibt mir die Gelassenheit, dies auch umzusetzen. 

 

Ist nicht immer ganz leicht, aber es fühlt sich gut an!

Was hat es mit Foffteihn auf sich?

Hier erkläre ich es Dir. 
Herzlich willkommen bei Foffteihn! 

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Kommentare: 5
  • #1

    Michael (Donnerstag, 08 März 2018)

    Ich glaube,Ich hätte da ganz anders reagiert. Einfach, weil ich finde, dass Respekt notwendig ist. Heutzutage noch mehr als noch vor wenigen Jahren.... andererseits gibt es genug, die anders reagiert hätten.... und wenn ich der bin, der zuerst rüde ist...bin ich meistens im Vorteil.... schwierige Sache das!

    Bleib ich doch lieber bei meinem "Sonnenschein". Fühle ich mich am wohlsten.

  • #2

    Dimo (Donnerstag, 08 März 2018 19:18)

    Ja, ich verstehe gut, was Du meinst, Michael. Meine erste Reaktion war tatsächlich auch, mich aufzulehnen. Ich hätte jedes Recht auf meiner Seite gehabt und wäre vermutlich als "Sieger" aus dieser Debatte rausgekommen.
    So, wie ich es dann letztlich gehandhabt habe, war es für uns beide ein Gewinn: Ich konnte mein Foto behalten und der Herr Kommissar seine Selbstachtung. Vielleicht geht er bei der nächsten Konfliktsituation nicht ganz so aggressiv vor.
    Das wäre doch ein toller Erfolg für alle!

  • #3

    Falk (Donnerstag, 08 März 2018 21:01)

    Die einzig wahre Reaktion!
    Sehr cool, Dimo!
    Zurückbrüllen kann jeder, weise sein nicht ...

  • #4

    Marcus (Donnerstag, 08 März 2018 21:39)

    Uhhh ... ich wüsste nicht, ob ich so hätte reagieren können. Mir ist Freundlichkeit sehr wichtig und immer wieder kann ich Menschen mit offenem und freundlichem Verhalten "Umstimmen" aber wenn man mich so anpampt, neige ich dann doch genauso zu reagieren. Da kann ich noch an mir arbeiten ... und wie man sieht lohnt es sich.

  • #5

    Dimo (Freitag, 09 März 2018 08:01)

    Mir fällt es auch nicht durchgängig leicht, Marcus. Aber das Erlebnis gestern bestärkt mich in meiner Überzeugung, dass das der richtige Weg ist ;-)
    Für mich zumindest ...