Manche Fehler muss man selber machen ...


... ich habe noch NIE etwas gewonnen ...

in keinem Preisausschreiben, in keinem Gewinnspiel, in keiner Tombola .. 

Das war irgendwie für mich einfach nicht vorgesehen. 
Moment. 
Stimmt nicht. 

Ich habe mit einem Glücksspirale-Los mal Fünf Euro Fünfzig gewonnen. 
Angesichts der Tatsache, dass ich für das Los neunundvierzig Euro ausgegeben habe, bleibt's dann aber doch wieder bei der Aussage "ich habe noch nie etwas gewonnen..." ... Man braucht kein Mathematikstudium um zu erkennen, dass ich da einen vergleichsweise schlechten Deal gemacht habe. 

 

Meine "gewinnfreie Phase" endete am 01.11.18, als ich ein Buch gewonnen habe, das ich mir anderenfalls auch selbst gekauft hätte. 

 

Ich schätze den Hamburger Fotografen Patrick Ludolph sehr und verfolge seit einigen Jahren seine Entwicklung und das, was er so in seinem fotografischen Leben veranstaltet. 
Und das ist durch die Bank immer ein bisschen neben dem Mainstream. 

Patrick macht mit inspirierender Konsequenz sein Ding und schert sich (aus meiner Wahrnehmung heraus zumindest) einen feuchten Dreck darum, was "Die Welt" davon hält. 
Und ... Oh Wunder ... die Welt mag, was er tut. 
Zumindest die fotografische Welt im deutschsprachigen Raum. 

Wer deutsch spricht und sich etwas intensiver mit der Fotografie und mit Social Media beschäftigt, der ist an irgendeiner Ecke schon über Patrick gestolpert. 

Nahezu zwangsläufig. 


Und nun hat er ein neues Buch veröffentlicht. 

 

"Manche Fehler muss man selber machen

oder wie ich Menschen fotografiere"



Alleine der Titel hat mich schon gerockt. 

Das ist schon ein grandios patrickhafter Einstieg.

 

Ich mag das. 

 

"Manche Fehler muss man selber machen" ... 

 

Der Haupttitel lässt schon eine gewisse Selbstironie erkennen. 
Er sagt mir "JA! Auch ich, der berühmte Patrick Ludolph, habe Fehler gemacht und mache sie noch heute!" ... 
Der Untertitel ist für mich beinahe noch beeindruckender. 

"Wie ich Menschen fotografiere"

er sagt nicht "So fotografiert man Menschen" oder "Fotografiert Eure Menschen *SO* und es wird geil"

 

Er erzählt uns seinen Weg und weist immer wieder darauf hin, dass dieser Weg keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erhebt. 

 

Extrem sympathisch! 

 

In seinen Video-Tutorials ebenso wie in diesem Buch. 

Ähnlich unaufgeregt und unprätenziös habe ich ihn erlebt, als ich ihn in zwei persönlichen Treffen gesprochen habe. 

Ein netter Kerl, mit dem ich gerne mal einen Whisky trinken würde. 

und der halt nebenbei wirklich geile Fotos macht und sein Wissen, seine Erfahrungen mit uns teilt. 

 

Mag ich. 

 

 

 

Und wie jetzt der Gewinn?

Patrick war vor kurzem als Interview-Gast in einem meiner Lieblings-Podcasts eingeladen und erzählte ein wenig über die Entstehungsgeschichte des Buches. 

Kai Behrmann vom Gate 7 - Podcast hat zu dieser Episode ein Gewinnspiel ausgelobt ... 

der Rest ist Geschichte. 
Ich war der Glückliche, dessen Name aus der Ziehung plumpste und so liegt dieses Buch nun bei mir und ich freue mich daran! 

 

Vielen herzlichen Dank, lieber Kai und lieber Patrick! 

aufschlagen

Ich bekomme das Buch und packe es aus. 

 

Das Titelfoto kenn ich ja nun schon aus verschiedenen Veröffentlichungen und muss sagen: 
Ich find's witzig. 
Und handwerklich geil gemacht. 

 

Der Einband fühlt sich extrem hochwertig an, ich habe ein wirklich wertiges Buch in der Hand. 

 

Also ... die Neugier siegt und ich schlage das Buch auf. 

"Wer keine Ahnung von Bildaufbau hat, reisst einfach die Blende auf"
Meine erste aufgeschlagene Seite im Buch. 
Ich liebe den Wälzer schon jetzt!

 

Durch den ersten Teil des Buches ziehen sich wirklich gut und verständlich geschriebene Texte zu verschiedenen Themen der Menschenfotografie. 

 

Immer wieder finden sich auf den Seiten typische Sätze von Patrick, die er auch in seinen Videos so raushauen würde. 
 

 


Es zeichnet Patrick aus, dass er sich selbst nicht so ganz ernst nimmt und trotzdem nie in den Klamauk abdriftet.

 

Macht er echt souverän. 

 

Seine Merksätze sind griffig, wirken manchmal etwas "rotzig", bringen aber immer eine gehörige Portion Erfahrung mit, so dass ich sie ernst nehme und beherzige. 
Schadet nicht, mal bei nem Glas Wein über solche Aussagen nachzudenken. 

Zum Thema "Licht" hat Patrick schon einige Videos veröffentlicht, ein mehrstündiges Tutorial heißt "Wie ich Licht sehe" (... und auch hier wieder: Nicht, "Wie man Licht sehen muss" ... OK, ich wiederhole mich). 

 

Seine Herangehensweise an "Licht" ist für mich greifbar, verständlich, sympathisch und vor allen Dingen erfreulich "untechnisch". 
Er spricht darüber, dass man Licht wahrnehmen kann, dass man es "erfühlen" kann ... Diese Art spricht mich an, denn genauso stelle ich mir das vor. Ich lerne gerne von seinen Erfahrungen. 


Im gesamten Verlauf des Buchs arbeitet Patrick konsequent an der Demontage des

"Mythos Patrick Ludolph". 
Reschbeggd! 
Hut ab! 

Er zeigt uns, dass er bei seinen Fotos kein Hexenwerk betreibt und dass es nichts Übermenschliches hat, solch grandiose Bilder entstehen zu lassen, wie wir sie von ihm regelmäßig zu sehen bekommen. 

 

Und ... JA! ich mag Patricks Fotografie wirklich sehr! 

 

Seine Kernaussage im Buch würde ich interpretieren als

"Ey, geht raus, macht Euch ein paar Gedanken und dann: Fotografiert! 
Und macht das mehr mit Eurer Seele und Eurem Gefühl als mit der Technik vor Eurem Schädel"

 


Geht raus, 

fotografiert, 

macht Fehler, 

lernt aus ihnen, 

habt Spaß daran. 

 

Macht Euer Ding. 

 

 

Das nehme ich mal als Quintessenz des Buches mit. 

Vielleicht gepaart mit der Anmerkung

 

"... und lernt, mit Licht umzugehen"

 

 

Im zweiten Teil des Buches zeigt Patrick uns Bilder, die das zuvor Erörterte unterstreichen und erkennbar machen. 
Seine "Stamm-Models" (erwähnte ich schon mal, dass ich das Wort 'Model' ebensowenig mag wie den Begriff 'Shooting'?)
begegnen uns dort ebenso selbstverständlich wie einige Menschen, die wir aus dem Fernsehen kennen ... Zu diesen Bildern legt er uns jeweils die exif-Daten hin, was in einigen Fällen sehr hilfreich ist. 

 

fun-fact am Rande: Ich habe *nirgends* in dem Buch eine Aussage darüber gefunden, mit welcher Kameraausrüstung das jeweilige Bild gemacht wurde. 

DAS spielt nämlich irgendwie doch nur eine untergeordnete Rolle und war hier einfach nicht Thema. 

Sehr konsequent! 

 

Links

 

Patricks zentrale Anlaufstelle ist sein Blog, den findet Ihr unter 

 

https://neunzehn72.de/

 

Auf Instagram ist er als paddy.lu unterwegs.

Sehr empfehlenswert auch sein Youtube-Kanal 

 

Wenn Ihr mal einen richtig gut gemachten Podcast über Reisefotografie und vieles mehr hören wollt, dann seid Ihr bei Kai Behrmann gut aufgehoben. 

Der Gate 7 - Podcast ist seit geraumer Zeit ganz oben in meiner Hitliste der Lieblingspodcasts. 

 

 

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